ANGST MUT PROBEN
Jugendliche aus Köln haben starke Wurzeln, die sie mit nahen und fernen Orten dieser Welt verbinden – sie sprechen Ukrainisch, Paschtu, Albanisch, Portugiesisch, Türkisch oder Arabisch. Die Geschichten, die sie in den Ausstellungsräumen des Rautenstrauch-Joest-Museums Köln erzählen, handeln von Stärke und Sehnsucht. Was hilft uns, was gibt uns Kraft, weiterzumachen, auch wenn es schwer ist?
Über 40 Jugendliche mit akuter Flucht- und Migrationsgeschichte teilen mit uns ihre Geschichten und lernen durch unsere Methoden der Theaterpädagogik und des biographischen Theaters, sich mit Stimme, Körper und Sprache auszudrücken. Die Gefühle, die durch die gemeinsame Arbeit an die Oberfläche kommen, sind nicht immer leicht – für Vieles ist im Alltag wenig Raum und die Anforderungen von Bürokratie, Leistungsdruck und des Einrichtens der eigenen Zukunft fordern ihren Tribut. Dann hilft es, dass eine Psychologin dazu kommt und die Gefühle erklärt, einordnet und auch normalisiert. Als Gruppe lernen die Jugendlichen, Gefühle der anderen auszuhalten und das entspannt auch den Zugang zu sich selbst.
Im Laufe des Projekts entsteht eine theatrale Collage aus Szenen, Fragmenten, Gedanken und Bewegungen. In enger Zusammenarbeit mit Regie, Theaterpädagoginnen, einer Psychologin und den Lehrkräften, der kooperierenden Schulen, entwickeln die Jugendlichen eine eigene Ausdrucksform, die Raum schafft für das, was oft ungesagt bleibt.
Die entstandenen Arbeiten werden im Frühjahr 2025 in einer öffentlichen Werkschau im Rautenstrauch-Joest-Museum präsentiert. So wird aus dem Probenprozess eine gemeinsame Bühne – für Geschichten, die gehört werden wollen.
Die Mitwirkenden:
- Künstlerische Leitung, Regie: Svetlana Fourer
- Gruppenbetreuung, Textarbeit, Inszenierung: Elisabeth Althoff, Laura Czarnecki, Constanze Hüne, Clara Imort, Pia Steffens
- Texte und Darstellende: Jugendliche aus dem Richard-Riemerschmid-Berufskolleg und dem Berufskolleg Südstadt
- Psychologische Begleitung: Stella Shcherbatova
- Theaterpädagogik: Sina Marx, Nina Rinke
- Organisation: Gabi Linde, Olga Moldaver
- Controlling: Olga Moldaver
”“Ich verbinde tiefe Gefühle mit diesen Ohrringen. Einmal habe ich einen verloren und war sehr traurig. Zum Glück hat meine Mutter ihn wieder gefunden. Immer wenn ich sie sehe, erinnere ich mich an den Tag, an dem ich sie bekommen habe und bin sehr glücklich.”


”"Während der Besatzung gab es ständig irgendwo Explosionen und Beschuss, aber Dank des Laptops konnte ich mich ablenken und beruhigen. Besondere Gefühle habe ich nicht, wenn ich ihn benutze, da ich generell wenig fühle."
In Kooperation mit dem Museumsdienst der Museen Köln, dem Richard-Riemerschmid-Berufskolleg und dem Berufskolleg Südstadt
Gefördert durch die Aktion Mensch
