Mein Onkel David
Eine begehbare Erinnerung
Termine
September
Mi, 24.09.2025, 20 Uhr, Alte Feuerwache Köln, Halle
Do, 25.09.2025 , 20 Uhr, Alte Feuerwache Köln, Halle
Fr, 26.09.2025, 20 Uhr, Alte Feuerwache Köln, Halle
Tickets über rausgegangen.de
Solidarisches Preismodell – zahl, was du kannst und willst. Wir möchten so auch Menschen, die nicht so viel Geld zur Verfügung haben, den Zugang zum Theater ermöglichen. Daher gibt es drei Eintrittspreise (plus VVK-Gebühr):
Das Günstige – 7,00€
Die gute Mitte – 14,00€
Das Großzügige – 20,00€
Ggfls. wenige Restkarten an der Abendkasse (nur Barzahlung; keine Einlassgarantie, wenn ausverkauft).
„Mein Vater konnte darüber nicht sprechen. Er wollte mich schützen, glaube ich. „Ich merkte, dass es ihm weh tat, und fragte nicht nach, damals, als ich klein war.“
In der Performance „Mein Onkel David“ begibt sich Regisseurin Svetlana Fourer auf Spurensuche: nach der Geschichte ihrer Familie und den traumatischen Erlebnissen der Shoah, über die in der Familie jahrzehntelang geschwiegen wurde. Recherchen in den Archiven der Shoah Foundation legten die Lebensgeschichte ihres Onkels David offen, der ein KZ-Überlebender war und zugleich die Vernichtung eines Teils seiner Familie überlebte.
„Mein Onkel David“ ist als begehbarer Erinnerungsraum konzipiert, in dem Performerin Yaroslava Gorobey den Wegen und Erfahrungen der jüdischen Familie Ochland nachspürt, einfühlsam und zugleich kraftvoll begleitet von der Live-Musik des Berliner Musikers und Komponisten Matthias Bernhold. Die Performance zeigt, wie eine Erinnerung, die man selbst nicht gelebt und nicht erfahren hat, jede und jeden Einzelnen von uns prägen kann.
Die Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte, zu der dieser Abend einlädt, ist zugleich ein Gespräch mit uns als Gesellschaft, mit Fragen nach Zugehörigkeit und der eigenen Identität. Und nicht zuletzt die Suche nach einer Antwort auf die Frage, wie jüdisches Leben in Deutschland heute, nach dem 7. Oktober 2023, möglich ist.
Die Performance „Mein Onkel David“ wird voraussichtlich im Oktober 2025 im Florida Holocaust Museum in Saint Petersburg, Florida, USA gezeigt.
Mitwirkende
- Regie, künstlerische Leitung, Text: Svetlana Fourer
- Darstellerin: Yaroslava Gorobey
- Musik: Matthias Bernhold
- Dramaturgie: Florence Herrmann
- Choreografie: Ilona Pászthy
- Bühnenbild: Hannah Beeck
- Bühnenbild- und Videoassistenz: José Miguel Hernández Labrot
- Video-Installation: Lisa Domin-Alouane
- Kostümbild: Maike Kranz
- Produktionsleitung: Gabi Linde/Regina Bensch
- Regieassistenz: Regina Bensch
- Psychologische Begleitung: Stella Shcherbatova
- Controlling: Olga Moldaver
- Technik & Licht: Daniel Swoboda
- Videotechnik: Michael Baumann
Gefördert von

„Was ich abschließend sagen möchte, ist, dass jeder über diese ganze Geschichte meines Lebens, insbesondere die Tatsache, dass es KZs und Ghettos gab, Bescheid wissen muss. Was es für Tragödien gab, wie meine Verwandten starben, damit so etwas nie wieder passieren würde. Nie. Ich möchte, dass es nie wieder zu einer solchen Zwietracht zwischen den Nationalitäten kommt. Damit die Faschisten niemals an die Macht kommen können, damit es nie zu einer solchen Tragödie wie mit dem jüdischen Volk kommen würde, denn ich glaube, dass das jüdische Volk in diesem Krieg am meisten gelitten hat; es war buchstäblich die Zerstörung des jüdischen Volkes: 6 Millionen Juden starben. Das ist alles, was ich […] sagen wollte.“
David Idelevich Ochland
„Ich flüchtete nach Israel. Warum? Eines schönen Tages ist unsere Haustür niedergebrannt. Es gab Feuer und die Wohnung hat gebrannt. Davor waren solche Zettel: ‚Tod den Juden‘, ein Herz darauf gemalt, ein Dolch und Blutstropfen. Ich sagte, dass es ein antisemitischer Anschlag war, und der Polizist sagte zu mir: Was reden Sie da für einen Unsinn?‘ Die Schlussfolgerung war: ‚unvorsichtiger Umgang mit Feuer‘. Das war 1989.“
Rimma Levit / Cousine von David Ochland
„Ich denke, dass Israel dies vermittelt hat, eine Art Zuversicht, dass alles normal ist, dass es normal ist, Jude zu sein, dass es keine Schande ist, dass es nichts ist, worauf man stolz sein kann, und dass es nichts ist, wofür man sich schämen muss. Das ist eine Tatsache! Es ist eine Tatsache, dass Sie als Jude, Deutscher, Chinese oder Franzose geboren wurden. Es spielt keine Rolle, als was man geboren wurde. Das Wichtigste ist, ein Mensch zu bleiben.“
Anna Levit / Großnichte von David Ochland
„Weißt du, die ganze Zeit, vor allem, als ich mit Shaya im Gartenhaus was, sagte ich mir: ‚Shyleen, denk an Holocaust-Filme. Was würden eine Mutter und ein Baby tun?‘ Denn so hat es sich angefühlt. Weil ich das Gefühl hatte, dass sie tatsächlich hinter mir und Shaya her waren. Als wären sie eine Meute, die ein Baby tötet. Also dachte ich: ‚Denk an den Holocaust-Film. Die wollten auch ein Baby töten, richtig? Also denk darüber nach.‘ Denn keine normale Situation in meiner normalen Realität könnte auch nur annähernd mit dem vergleichbar sein, was wir durchgemacht haben.“
Shyleen Winner / Überlebende des 7. Oktober 2023
„Der 7. Oktober 2023 – das war der 2. Holocaust. Nicht nur ich empfinde es so, alle sagen es hier so. Sie kamen zum Festival, sie haben niemanden gestört, und das war der 2. Holocaust. Und jetzt hat es in der ganzen Welt eine Welle des Antisemitismus ausgelöst.“
Rimma Levit / Cousine von David Ochland