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Theaterperformance

NIE WIEDER IST JETZT

Antisemitismus ist zurück und war seit der NS-Zeit auch nie fort.

Am Campus, in den Sozialen Medien, auf der Straße – seit dem 7. Oktober 2023 sieht man antisemitische Codes wieder ganz offen überall. Auch eine Gruppe junger Studierender aus Köln und NRW – jüdisch und nicht jüdisch – fühlt sich seiner Omnipräsenz ausgeliefert. Sie beschließen, sich mit Fragen zu konfrontieren, die den Kern ihrer Identität berühren und manchmal richtig wehtun: Wo und wann habe ich das erste Mal Antisemitismus erfahren? Wie habe ich reagiert? Wie hat meine eigene Familie den Nationalsozialismus und den Weltkrieg erlebt und wurde bei uns darüber gesprochen? Habe ich genug nachgefragt? Was entgegne ich meinen Kommiliton:innen? Und: Schaffen wir es noch, in Europa zu verhindern, dass sich alte Muster des Hasses wieder entladen?

Was hat das eigentlich alles mit mir zu tun, 80 Jahre nach dem Krieg?

Die Mitwirkenden:

  • Künstlerische Leitung, Regie: Svetlana Fourer
  • Texte: Svetlana Fourer, Karoline Bendig, Regina Bensch und Ensemble
  • Darstellende: Anna, Benita, Emilia, Mascha, Valeria, Hendrik
  • Dramaturgie Assistenz: Regina Bensch
  • Psychologische Begleitung: Stella Shcherbatova
  • Theaterpädagogik: Valeria Kutschina
  • Choreographie: Ilona Pászthy
  • Video-Installation: Lisa Domin-Alouane
  • Produktionsleitung, Regieassistenz: Regina Bensch
  • Ausstattung: Hannah Beeck
  • Controlling: Olga Moldaver

„Ich bin 7 Jahre alt.
Wir fahren mit meiner Familie in den Urlaub ans Mittelmeer, aber wir machen noch einen Zwischenstopp auf dem Weg. Ich weiß, dass es meinen Eltern irgendwie wichtig ist, also, dass meine Eltern unbedingt mit uns an diesen Ort gehen wollen. Mein kleiner Bruder ist drei, meine Mutter hat ihn noch auf dem Arm und wir laufen über dieses Gelände.
Und irgendwie merke ich … ich muss hier ruhig sein.
Ich habe das Gefühl, hier ist so eine Art Schwermut.“

„Einmal war der Lehrer weg, ich bin ungefähr 8 Jahre alt und ich mache das Klassenbuch auf, um darin zu lesen.
Auf der letzten Seite stehen alle unsere Namen und neben jedem Namen steht die Nationalität der SchülerInnen.
Russisch, russisch, russisch … Bei einem Mädchen steht ‚Armenierin‘ und bei mir steht ‚JÜDIN‘ …
Ich bin eine Jüdin?
Ich spreche Russisch, unsere Familie spricht Russisch, wie kann das denn sein?
Ich komme nach Hause und sofort frage ich meine Mutter, warum alle Russen sind und nur ich Jüdin bin?
‚Ja, du bist jüdisch, wir sind eine jüdische Familie, aber BITTE … sprich mit niemandem darüber.‘“

„Ich bin ungefähr 11 Jahre alt. In der Schule sitze ich viel alleine da und fühle mich oft einsam.
Irgendwann fangen sie an, über den ganzen Flur ‚Deutschland‘ zu rufen und die andere Klasse antwortet im Chor ‚Deutschland, Deutschland‘.
Und das Ganze hat irgendwie auch so was ... Anmutendes.
Wenn wir uns gegenseitig, also die verschiedenen Klassen, auf dem Weg begegnen, dann wird salutiert. Es wird zwar nicht ganz genau das nachgemacht wie im Dritten Reich, aber es wird damit gespielt. Es war einfach, mitzugrölen, auch ‚Deutschland‘ oder ‚Sieg Deutschland‘ zu rufen.“

Gefördert von der Aktion Mensch